Zu den Waffen!
„Heh, Tonya, der Maat lässt einen Springen....“
Der Ruf schallte nach unten, und machte sich in den Ohren der gerufenen breit, welche sogleich begann zu grinsen.
„Wurde auch Zeit“, nuschelte sie und schob die Sachen zurück in das Regal.
Gut gelaunt, zweifelsohne, machte sie sich auf den Weg nach oben, um auf Deck zu sehen, was dort los war.
Gerade war die See ruhig, auch wenn ganz weit am Himmel es schon langsam wolkiger wurde.
Kurz zog sie die Nase kraus, zuweilen war das Wetter einfach unberechenbar.
„Na, wenn das ma' gut geht“, nuschelte sie wieder vor sich her, allerdings ohne wirklich jemanden zu beachten, der sich in ihrer Nähe befinden könnte.
Der alte Piet betrachtete sie zwar einen Moment kritisch, dann zog sein Blick weiter zum Firmament, ehe er tief brummte.
Sicherlich hatte er den gleichen Gedanken, allerdings überwog die Freude, über den bevorstehenden Abend, welcher sicherlich Feucht-Fröhlich werden würde.
Sie hatten einige Entbehrungen hinter sich gelassen und alle waren ein wenig Angespannt.
Der Erste hatte gut daran getan, die Stimmung zu heben, so würde es wieder einen Aufschwung der Stimmung geben, zumindest dann, wenn alle wieder nüchtern waren und sie weiter fahren konnten.
Auf einigen Fässern standen schon Holzbecher, einige Flaschen Rum und andere feinste Getränke standen bereit, und es gab als Häppchen..... geräucherten Fisch.... Wie könnte es auch anders sein?
Ehrlicherweise konnte sie keinen Fisch mehr sehen, das eine oder andere Mal ließ sie das Mahl aus, wenn es mal wieder....Fisch....gab.
Sie freute sich auf die Ankunft und auf das Land, Obst, Gemüse, Fleisch.
Die mitgenommenen Hühner und das Trockenfleisch waren halt schon lange nicht mehr vorhanden.
Auch die Äpfel waren schnell weg gewesen.
Das Brot war mittlerweile trocken und konnte nur verzehrt werden, wenn sie dieses in Wasser getunkt wieder weich werden ließen.
Aber, dies war nicht ihre erste Fahrt, sie kannte es schon.
Dafür hatte sie sich ihre Tabackröllchen gut eingeteilt und heute, zur Feier des Tages würde eines davon geraucht werden.
Nichts ging über eine sanfte Brise, ein guter Rum und ein Tabackröllchen zum Schmauchen.
Auch wenn sie sich nie wirklich hatte voll-laufen lassen, sie genoß es, die Stimmung der anderen aufhellen zu sehen, gerade wenn sie schon lange unterwegs waren.
Männer und Frauen, auf engstem Raum über eine lange Zeit, da gab es immer wieder Streit, Uneinigkeiten und das eine oder andere Gerangel.
Alles in allem mochte sie die meisten, gut, den einen mehr den anderen weniger, sie hatte sich jedoch immer zum Prinzip gemacht, sich in viele Dinge einfach nicht einzumischen.
Wenn sie um ihre Meinung gebeten wurde, dann tat sie diese Kund, gleich ob sie allen passte oder nicht.
An diesem Tag ließ sie sich aber von der Stimmung treiben, einer der Matrosen hatte eine Laute ausgepackt und es wurde mit zunehmendem Alkoholkonsum auch lauter und schiefer gesungen.
Niemand achtete mehr aufs Wetter oder die Umgebung, was eigentlich ein absoluter Frevel war, denn eigentlich sollten immer einige eingeteilte halbwegs nüchtern bleiben.
Die letzten Jahre war immer Verlass drauf gewesen, aber an diesem Tag......
Ein lautes Knallen und Rumpeln ließ alle zusammen zucken, das Schiff wackelte und bebte, die ersten landeten platschend im Wasser.
Schreie erklangen und es wurde zu den Waffen gegriffen.
Schlagartig war bei den meisten der Rausch vorbei, auch wenn es zu spät war.
Das gegnerische Schiff hatte bereits die Kanonen nachgeladen und es rumpelte erneut.
Es ging alles so schnell, Tonya hatte ihre Armbrust und ihre Messer bereits griffbereit, die Armbrust wurde routiniert geladen, und die ersten Bolzen flogen, gleich ob sie trafen oder nicht, aber es fühlte sich besser an.
Und aufgrund der Geschwindigkeit, welche beide Schiffe drauf hatten, dauerte es nicht sehr lange, als sie ihre ersten Ziele zu sehen bekam.
Der nächste Bolzen traf sein Ziel, einer der Kanoniere wurde nach hinten geworfen und hinterließ eine Lücke auf dem Posten, was dazu führte, dass die nächste Kanonenkugel nicht wie geplant das Kanonenrohr verließ.
„HA!“, entfuhr es ihr und schon musste sie sich ducken, denn einer der umstehenden Matrosen hatte den Ausfall des Kanoniers bemerkt und übernahm seine Position.
Was zur Folge hatte, dass es wieder laut rumpelte, Holz flog herum, Splitter trafen Ziele, welche sich zufällig in ihrer Flugbahn befanden.
Um genau zu sein, alles flog gerade herum, dem Schwung des neuerlichen Aufpralls folgend.
Und genau da lag die Krux.
Hinten hat man keine Augen und so passierte es, dass Tonya nicht sah, welche Bedrohung hinter ihr auf sie zu flog.
Schlagartig wurde es dunkel, sie fiel......