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[Barbaren] Fjellgat
- Rashka|Brom
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Re: [Barbaren] Fjellgat
Es wurde viel gearbeitet dieser Tage in Fjellgat, die Hütten waren zu einem großen Teil wieder wohnlich gemacht worden, was immer mehr Nordländer anlockte. Auch wenn längst noch nicht alles wieder hergerichtet war, so war es dennoch Zeit für ein Thing. Das erste in Fjellgat und der neuen Heimat für den Stamm der Thrymm'tack. Wann immer weitreichende Entscheidungen getroffen werden mussten, war es brauch alle zu versammeln und eine Entscheidung zu treffen. Die neuen Wachen, die an den Eingängen zu Fjellgat ihre Aufgabe übernommen hatten, bekamen von ihm noch eine weitere Aufgabe. Jedem der Nordmänner und Frauen wurde in kurzen und knappen Worten berichtet, dass am vorletzten Tag des Zehnttages ein Thing stattfinden würde. Alle sollten sich am Thingplatz, nördlich der Kampfgrube, einfinden. Wer aus welchen Gründen auch immer anderes zu tun hatte, konnte sein Vaenkniv einem der Wachen geben, um diesem seine Stimme für eine mögliche Abstimmung zu geben.
- Rashka|Brom
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Re: [Barbaren] Fjellgat
Am großen Lagerfeuer vor dem Johtarhaus fanden sich einige der Bewohner von Fjallgat ein. Das Gerede darüber, dass bald ein Thing stattfinden sollte, hatte viele angelockt und nachdem man sich kurt begrüßt hatte, gingen sie gemeinsam zum Thingplatz. Dort angekommen, sprach einer von ihnen die traditionellen Worte zur Eröffnung des Things.
"Gibt es jemand der mey um den Titel des Johtar fordern möcht, dann soll er jetzt sprechn!"
So hatte es begonnen, das erste Thing in Fjellgat seit vielen Jahrzehnten, aber ganz sicher das Erste, das der Stamm der Thrymm'tack in Fjellgat ausgerichtet hatte. Einige Sachen wurden besprochen, die teils erhobenen und zornig klingenden Stimmen erfüllten das Dorf, während das Für und Wider besprochen wurde. Auch wenn die Stimmen während des Things hitzig klangen, so wirkten die Gesichter der Teilnehmer, als sie den Thingplatz verließen, doch größtenteils zufrieden. Wenig später kamen dann noch zwei Männer an die Tore von Fjellgat und wurden von zwei Weragern zur Johtarhütte gebracht. Die beiden Männer hatten wohl ein Anliegen, das noch am selben Abend die runde im Dorf machte. Es war die Rede von viel Met und einem Gelage, das selbst einen Zwerg an seine grenzen führen würde. Die üblichen Übertreibungen der Nordmänner hoben die Stimmung in Fjellgat weiter und manch einer fing schon an sein liebstes Trinkhorn zu putzen, um für den Tag des großen Zechens bereit zu sein.
Als viele dann gut gelaunt in die Felle stiegen, verließ ein einzelner Bote im Schutz der Nacht dann Fjellgat und steuerte den Süden an, zu Pferde war er recht zügig unterwegs...
Re: [Barbaren] Fjellgat
Zufrieden betrachtete er das Wäldchen vor den Toren des Dorfes.
Einige alte und kranke Bäume wurden gefällt und durch junge Sprösslinge ersetzt. Schließlich musste das Gleichgewicht gewahrt werden.
Doch selbst die vermeintlich nutzlosen Alten sollten noch einen Zweck haben. Zwar wurde ein Großteil zu Brennholz gehackt, doch einige taugliche Stücke sollten auch dazu dienen zum Heim für die Tiere zu werden, die bisher nur in einem engen Stall zusammengepfercht ihr Dasein fristeten.
Eifrig machte sich Thjondar ans Werk und trug über die letzten Tage so einiges an Holz für das geplante Gatter heran.
Bis schließlich genug vorhanden war, um endlich zur Tat zu schreiten.
Mit Hacke und Schaufel bewaffnet machte er sich ans Werk und hob Loch um Loch aus, damit die Pfeiler darin Halt finden mochten
Einen Pfosten nach dem anderen versenkte er so im Boden.
Zufrieden ließ er den Blick über das Areal schweifen.
Dort sollten die Ziegen und Schafe alles haben, was sie brauchen: Genügend Auslauf, Steine und Felsen, um sich zu sonnen, aber auch den Schatten der Bäume. Und natürlich auch genügend Futter.
Auch wenn ihm bereits jetzt klar war, dass er wohl des öfteren nachhelfen werden müsse.
Bevor er die Pfosten schließlich mit Brettern miteinander verbinden konnte, musste noch die Statue Aeitis ein Stück weichen.
Doch das sollte auch nur recht sein. Hatte sie doch an ihrem neuen Standort einen besseren Blick über Felder und Gatter. In Thjondars Augen essentiell wichtig, um Wachstum und Fruchtbarkeit zu gewährleisten.
Mit stolzem Blick betrachtete er im Anschluss das neu entstandene Gatter und ging sogleich erschöpft, aber zufrieden auf die Knie.
Den Blick gen Himmel gerichtet, wo er die über ihn wachenden Ahnen wähnte, dankte er ihnen:
Für die Kraft, die er erhalten hatte, das Vorhaben trotz der durchgemachten Strapazen, die ihn hier her führten, fertig zu stellen.
Für die Brüder und Schwestern, die er hier in diesem Land kennen lernen durfte.
Für das neue Stück Heimat, das er hier in Fjellgat gefunden hatte und das er bis zum Tod verteidigen würde.
Für die Liebe, die er wieder fühlen durfte. Wenn auch nicht lang.
Für die neue Aufgabe und den Sinn in seinem von Leid und Verlusten geprägten, fortgeschrittenen Leben.
Seine besten Jahre mögen vielleicht vorbei sein, doch wie auch bei den Bäumen, die er fällte, erkannte er:
Ein jeder hat noch seinen Zweck und wird gebraucht.
Einige alte und kranke Bäume wurden gefällt und durch junge Sprösslinge ersetzt. Schließlich musste das Gleichgewicht gewahrt werden.
Doch selbst die vermeintlich nutzlosen Alten sollten noch einen Zweck haben. Zwar wurde ein Großteil zu Brennholz gehackt, doch einige taugliche Stücke sollten auch dazu dienen zum Heim für die Tiere zu werden, die bisher nur in einem engen Stall zusammengepfercht ihr Dasein fristeten.
Eifrig machte sich Thjondar ans Werk und trug über die letzten Tage so einiges an Holz für das geplante Gatter heran.
Bis schließlich genug vorhanden war, um endlich zur Tat zu schreiten.
Mit Hacke und Schaufel bewaffnet machte er sich ans Werk und hob Loch um Loch aus, damit die Pfeiler darin Halt finden mochten
Einen Pfosten nach dem anderen versenkte er so im Boden.
Zufrieden ließ er den Blick über das Areal schweifen.
Dort sollten die Ziegen und Schafe alles haben, was sie brauchen: Genügend Auslauf, Steine und Felsen, um sich zu sonnen, aber auch den Schatten der Bäume. Und natürlich auch genügend Futter.
Auch wenn ihm bereits jetzt klar war, dass er wohl des öfteren nachhelfen werden müsse.
Bevor er die Pfosten schließlich mit Brettern miteinander verbinden konnte, musste noch die Statue Aeitis ein Stück weichen.
Doch das sollte auch nur recht sein. Hatte sie doch an ihrem neuen Standort einen besseren Blick über Felder und Gatter. In Thjondars Augen essentiell wichtig, um Wachstum und Fruchtbarkeit zu gewährleisten.
Mit stolzem Blick betrachtete er im Anschluss das neu entstandene Gatter und ging sogleich erschöpft, aber zufrieden auf die Knie.
Den Blick gen Himmel gerichtet, wo er die über ihn wachenden Ahnen wähnte, dankte er ihnen:
Für die Kraft, die er erhalten hatte, das Vorhaben trotz der durchgemachten Strapazen, die ihn hier her führten, fertig zu stellen.
Für die Brüder und Schwestern, die er hier in diesem Land kennen lernen durfte.
Für das neue Stück Heimat, das er hier in Fjellgat gefunden hatte und das er bis zum Tod verteidigen würde.
Für die Liebe, die er wieder fühlen durfte. Wenn auch nicht lang.
Für die neue Aufgabe und den Sinn in seinem von Leid und Verlusten geprägten, fortgeschrittenen Leben.
Seine besten Jahre mögen vielleicht vorbei sein, doch wie auch bei den Bäumen, die er fällte, erkannte er:
Ein jeder hat noch seinen Zweck und wird gebraucht.
Re: [Barbaren] Fjellgat
Unter den Bewohnern Fjellgats machen einige Gerüchte über die Ereignisse der letzten Tage die Runde.
Ein alter Schamane wurde gesehen, wie er mit 3 Begleitern gen Norden auszog und erst viele Stunden später zurückkehrte.
Man erzählt sich, dass der alternde Waldläufer der Thrymm'tack wohl von den Ahnen erwählt wurde, künftig als deren Stimme zu fungieren.
Ebenso wird gemunkelt, dass der Auserwählte auszog, um seine Fähigkeiten kontrollieren zu lernen.
So wurde er wohl gesehen, wie er Tod und Feuer auf seine Feinde herab regnen ließ, sich aber auch mit Hilfe der Ahnen um Verletzungen kümmerte und seinen Mitstreitern Stärke und Schutz zukommen ließ.
Unablässig schien er zu versuchen Kontrolle über die neuen Fähigkeiten zu erlangen.
Doch wo ihn sein weiterer Weg wohl hinführen würde, wussten allein die Ahnen...
Ein alter Schamane wurde gesehen, wie er mit 3 Begleitern gen Norden auszog und erst viele Stunden später zurückkehrte.
Man erzählt sich, dass der alternde Waldläufer der Thrymm'tack wohl von den Ahnen erwählt wurde, künftig als deren Stimme zu fungieren.
Ebenso wird gemunkelt, dass der Auserwählte auszog, um seine Fähigkeiten kontrollieren zu lernen.
So wurde er wohl gesehen, wie er Tod und Feuer auf seine Feinde herab regnen ließ, sich aber auch mit Hilfe der Ahnen um Verletzungen kümmerte und seinen Mitstreitern Stärke und Schutz zukommen ließ.
Unablässig schien er zu versuchen Kontrolle über die neuen Fähigkeiten zu erlangen.
Doch wo ihn sein weiterer Weg wohl hinführen würde, wussten allein die Ahnen...
Re: [Barbaren] Fjellgat
Wer hat von meinem...?
Eines Abends, als der Wind über die Stämme pfiff und die Moose unter den Sohlen federweich nachgaben, stolperte Bjornar auf eine Schar Bärenfreunde. Diese Bären waren eine wahrhaft seltsame Truppe: Knaskeklo, der in jeder Honigwabe ein verlorenes Königreich sah; Tapsfot, der auf eigener Tatze stand, als balancierte er auf Glatteis; Rullebjørn, der so ausladend rollte, dass man die Erde unter ihm knirschen hörte; und weitere bärige Gestalten, deren Namen klangen, als hätte jemand im Halbschlaf über eine Klaviertastatur gestolpert.
Bjornar sprach zu ihnen von einem Ort, der wärmer und geräumiger war als jede Höhle, von einer Wunderstätte, in der es immer etwas zu beißen gab: dem Langhaus im Dorf Fjellgatt. Die Bären lauschten mit gespitzten Ohren. Sie waren bei weitem nicht dumm, doch Essen und Bequemlichkeit konnte man ihnen nur schwer verwehren.
Also trotteten sie hinter Bjornar her. Als sie durch das Dorf zogen, brummten die Svag etwas von „Wilder Kerl!“ oder „Da kommt der verrückte Björn-Bube wieder!“, doch niemand wagte einzugreifen. Wen wundert’s, wenn man mit einer ganzen Kompanie Pelzträger ankommt, die aussehen, als würden sie jeden Moment am liebsten ein Gasthaus verschlingen.
Endlich erreichten sie das Langhaus. Bjornar, der sich so selbstverständlich darin bewegte, als hätte er statt Menschenhand einst eine Bärentatze zum Führen gehabt, deckte einen Tisch, der dem Schlaraffenland zur Ehre gereicht hätte: Schüsseln mit Brei, Berge von Beeren, Fleischstücke so groß wie Schilder, und Honigtöpfe, von denen ein Bienenschwarm schwärmerisch geträumt hätte.„Auf, zum Wettfressen!“ rief er, von Begeisterung erfüllt: „Ich besieg Euch allesamt!“
Die Bären begannen zu mampfen, zu schlingen und zu schmatzen, wie es der Welt in ihren schlimmsten Albträumen nie eingefallen wäre. Sie fraßen nicht nur den Inhalt der Schüsseln, sondern bald schienen sie auch das Inventar des Langhauses zu prüfen. Was nicht festgeschraubt war, verschwand in ihrem Rachen: Holzbänke, Stuhlbeine, ein halber Baldachin. Während Bjornar mit rot glühenden Wangen versuchte mitzuhalten, tobte im Saal ein Schmaus, der mit jedem Schluck und jedem Bissen die Wände zum Wanken brachte. Am Ende war der Raum verwüstet wie nach einem Fest, bei dem keiner mehr wusste, wer eingeladen war.
Erschöpft ließ sich Bjornar zwischen ein paar Krümeln und halben Stuhlresten nieder. Die Bären, vollgefressen und schwer wie schlaftrunkene Steine, warfen sich auf den Boden rund um ihn herum und schnarchten los. In seinem Schlaf träumte Bjornar von einer mächtigen Gestalt: ein Oberbär, größer als ein Scheunentor, mit Augen, die so streng waren wie ein Wintermorgen - der gefürchtete Lothar-Rashka: „Wer hat von meinem Brei gegessen?“ brüllte dieser. „Wer hat auf meinem Stuhl gesessen? Und wer zum Donner schlummert in meinem Bett?“ Jede Frage klang, als komme sie aus einem Maul, das mit einem Gebirge gefüllt war.
Bjornar fuhr aus dem Schlaf hoch. Der Schnarchchor der Bären war ihm ein schwacher Trost. Die Silhouetten der zerbissenen Möbel und der leergefegten Teller standen wie Gespenster um ihn herum. Ohne ein weiteres Wort, ohne Abschiedsruf sprang er auf und jagte aus dem Langhaus hinaus, zurück in den Schutz der Bäume und des weichen Unterholzes.Die Bären wurden kurz wach, schüttelten die schweren Köpfe, und als einer fragte „Wo is’ denn der Kleine hin?“ antwortete ein anderer nur mit einem Gähnen. Schon bald verloren sie ihr Interesse an der Sache, rollten sich noch tiefer in die Trümmer des Langhauses und fielen in einen Schlaf, so tief wie die Wurzeln der alten Tannen.
Und so blieb am Ende nur die flüchtige Ahnung, dass Bjornar, das Waldkind, lieber wieder auf allzu menschliche Gemächer verzichten und im Schoß der Natur – oder wer weiß, vielleicht wieder im brummenden Schutz eines Bärenfells – seinen nächsten Schlaf halten würde. Denn wenn ein Junge, der stets zwischen Tannennadeln und Tatzen lebte, etwas wusste, dann dies: Es gibt einen Unterschied zwischen satt und glücklich – und manchmal ist Glück ein stiller Wald, weit weg von hungrigen Mäulern und zerbrochenen Stühlen.