"Was ist nur los mit dem faulen Pack?"
Der groß gewachsene Schmied murrt, als er den Plan für die Straßen Suroms studiert. Die Stadt hat wieder einige Arbeiter zur Verfügung gestellt, die sich meisterhaft die Beine in den Bauch stehen.
"Sie brauchen nur den richtigen Anreiz ... und du bellst doch so gerne Befehle", hatte ihm Sorsha gesagt und dabei einen Blick aufgelegt, bei dem er nicht "Nein" sagen konnte. Außerdem hat er Verständnis für ihre Situation. Anscheinend haben die meisten Handwerker der Stadt eine gewisse Präferenz, wenn es um das Erledigen von Arbeiten geht. Doch die fleißigen Erzsammler umschiffen die klaffenden Straßenwunden lieber mit ihren voll beladenen Karren, als etwas dagegen zu unternehmen.
Also nimmt er sich der Sache an und versucht es positiv zu sehen, denn er kann die Arbeiten zumindest noch vor dem Frost angehen. Bei Glätte wird jedes Pflaster zur Todesfalle und mit eisigen Fingern macht das Verlegen keinen Spaß.
Zuerst verschafft er sich einen Überblick über die gravierenden Stellen und notiert die Namen der Arbeiter, die ihm zur Verfügung gestellt wurden. Ein paar von ihnen kennt er von der Instandsetzung der Stadtmauer. Scheinbar hat sich die Motivation unter den Männern nicht verbessert, weswegen sich Alec einen Anreiz ausdenkt. Nichts begeistert ein Männerherz mehr, als eine Nacht in einem warmen Bett mit einer Freudendame.
Während er die Runde durch Surom dreht, um sich die Namen der Männer zu notieren, macht er keinen Hehl daraus, dass er sich spendabel zeigt, wenn einer der Männer seine Aufgabe besonders schnell erledigt. Die Schwierigkeit besteht jedoch darin, zu verhindern, dass die Arbeiter sich nicht gegenseitig sabotieren. Darüber hinaus muss er die Bereiche fair aufteilen, damit keiner einen Vorteil hat. Und zuletzt muss er die Kerle kontrollieren, was insgeheim seine liebste Beschäftigung ist.
Erstaunlicherweise reagieren die Arbeiter sensibel, wenn Alec an der Baustelle vorbei kommt und bedeutungsschwer mit dem Kohlegriffel auf sein Notizbuch klopft. Sogar seine kritischen Blicke werden ernster genommen, als bei der Instandsetzung der Stadtmauer. Außerdem wirken die Arbeiter deutlich konzentrierter, wenn er ihnen die Handgriffe erklärt und starren keine Löcher in die Luft. Bei so viel Tatendrang sind die Straßen bis zum Herbstfest bestimmt fehlerfrei ausgebessert!
Der Ablauf ist an jeder beschädigten Stelle grundsätzlich der gleiche. Der Schmied inspiziert die zur Verfügung stehenden Steine und legt sie zurecht. Dann befreit er die Löcher von Schutt, Müll und Herbstlaub und legt mit Sand ein gleichmäßiges Pflasterbett von etwa vier Fingerbreiten an. Er erklärt den Arbeitern, dass die Steine tiefer einsinken, wenn sich der Sand verdichtet. Am Schluss soll jedoch eine ebenmäßige Fläche ohne gravierende Höhenunterschiede entstehen. Alec legt einige Reihen an Pflaster, indem er sich zuerst an großen Steinen bedient und mit kleineren auffüllt. Danach kippt er feinen Sand über die Fläche und kehrt ihn mit einem Besen in die Fugen.
Die Arbeiter beobachten ihn dabei kritisch und einer bemerkt, dass die Fläche einige Fingerbreit höher ist als das Pflaster in der Umgebung. Der Schmied bittet ihn um Geduld und lässt zwei Pferde heranbringen. Neugierig geworden, binden die Arbeiter auf seinen Befehl Seile an die kräftigen Pferdekörper. Jeder Gaul zieht einen großen Felsbrocken und das Gewicht sorgt dafür, dass das Pflaster tiefer ins Sandbett einsinkt und sich setzt. Außerdem rieselt der Fugensand auf magische Weise nach und die Männer schicken sich an, mit dem Besen nachzuarbeiten. Erst danach legt er eine Latte über die Pflasterfläche und überprüft, ob der Bereich eben ist. Falls vereinzelte Steine hervorstehen, korrigiert er sie mit einigen, achtsamen Schlägen eines Hammers mit Lederkopf.
So wird man den groß gewachsenen Kerl in den nächsten Tagen öffter beobachten können, wie er die Arbeit der Handwerker überprüft und den Fortschritt dokumentiert. Er ist sich aber nicht zu schade, selbst Hand anzulegen, Fragen zu beantworten oder die Arbeitsabläufe ein zweites Mal zu erklären.