Lange war der Tag für ihn. Wann hatte er zuletzt geschlafen? Jedenfalls, bevor er zum ersten Mal nach Nebelhafen aufbrach, nein, sogar bevor er mit Varyariel mögliche Orte für die Festlichkeit begutachtete.
Dann war der Kampf mit dem Ork, dann alsbald seine kurze, aber blutige Herrschaft als König der Trolle, wieder ein Besuch in Nebelhafen und dann musste er natürlich seine ehemaligen Untergebenen betrachten, die nichts von ihm wussten, die nun vor Surom gestrandet waren, bevor er die abgestellte Reitechse als Grund ansah, sich in die Ogerberge nahe Surom zu verlieren.
Natürlich traf er auf gwerth – er ließ sie dieses Mal laufen, ihre Botschaft wäre wertvoller als ihr Tod, so sein Gedanke, außerdem war er ob der Trolle vor den Toren Suroms ungewöhnlich erheitert.
Etwas hatte er vergessen. Was war es? Politik. Caladlorn. Im Zuge seiner Vorbereitungen für ein Fest, hatte er mehrmals Ausschau nach anderen Edhil gehalten, doch traf er nur wenige an. Wie so oft zogen sich die Fürstenhäuser wohl zurück, um über sich selbst zu entscheiden.
Nun, er war ein Orchaldor, ein Hoher Herr der Lichtelfen, und aus seiner Sicht nicht an solcherlei gebunden. Sicherlich könnte er sich zum Fürsten erklären, mit dem Blick auf das Âragald Rî, das Königliche Juwel, hätte er vielleicht sogar nach mehr greifen können, doch war dies tatsächlich nicht seine Art.
Natürlich war ihm seine außerordentliche Stellung bewusst. Natürlich war ihm gewahr, dass er Verantwortung trug, wenngleich sie oftmals verdeckt war. Es war seine Aufgabe, die Edhil zu leiten, wenn sie es nicht selbst konnten, und zu beratschlagen, wenn sie es bedurften.
Die Wahl für den Condir war angelaufen und der bisherige Amtsinhaber, Tarcil Munar en noss Areu, war seit einiger Zeit nicht mehr anzutreffen. Von anderen Häusern hatte er nichts über irgendwelche Ambitionen gehört, und so entschied sich der Lichtelf, notfalls als Statthalter zu fungieren.
Ihm war bewusst, dass dies seinen Handlungsspielraum einschränken würde, ihn Fesseln auferlegen würde, die er nicht mögen würde, denn er erfreute sich in seiner Rolle, ungebunden zu sein. Niemand konnte ihm etwas sagen und nur Wenige wagten es.
Doch ein Amt, so hielt er es stets, war zu ehren. Dies würde bedeuten, bedachter vorzugehen, um keine unnötige Gefahr auf Caladlorn und das dort lebende Volk der Edhil zu beschwören. Und so sah er durchaus unzufrieden, dass er der einzige Kandidat war.
Er würde das Amt ausfüllen, nach bestem Wissen und Gewissen, und er sah darin nichts Schlechtes.
Denn ein Volk konnte nicht ohne Führer sein.
Arda Eneth musste warten, aber es wären ja ohnehin nur Lidschläge in seinem langen Leben…
Arda Eneth
Re: Arda Eneth
Wurde er zu unachtsam? War es doch das Alter?
Er glaubte, unverwüstlich zu sein, von niemanden zu besiegen. Das war sein Anrecht, sein Anspruch.
Das war, aus seiner Sicht, wofür er noch lebte.
Vielleicht war es aber falsch, denn so mächtig, wie er einst war, war er nicht. Wie konnte er den unbewaffneten Orken denn als solchen sehen, wo er doch einen Haufen von Wurfäxten parat hatte? Ließen seine Augen nach, so wie er es Livius noch vor einigen Stunden vorwarf?
Er lernte jedoch daraus. Die nächste Expedition würde nicht alleine stattfinden. Und keine Möglichkeit geben, andere zu rufen, außer die Schreie jener, die verbrannten.
Livius wäre sicherlich bereit dafür...
Er glaubte, unverwüstlich zu sein, von niemanden zu besiegen. Das war sein Anrecht, sein Anspruch.
Das war, aus seiner Sicht, wofür er noch lebte.
Vielleicht war es aber falsch, denn so mächtig, wie er einst war, war er nicht. Wie konnte er den unbewaffneten Orken denn als solchen sehen, wo er doch einen Haufen von Wurfäxten parat hatte? Ließen seine Augen nach, so wie er es Livius noch vor einigen Stunden vorwarf?
Er lernte jedoch daraus. Die nächste Expedition würde nicht alleine stattfinden. Und keine Möglichkeit geben, andere zu rufen, außer die Schreie jener, die verbrannten.
Livius wäre sicherlich bereit dafür...