Das fromme Leben des Theodor G.

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Theodor
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Das fromme Leben des Theodor G.

Beitrag von Theodor »

Kapitel 1: Eine Schiffahrt die ist lustig…
 
…eine Schiffart ins ungewisse, die ist nicht schön. Hatte ein Jemand der dieses Schiff betrat Freude an der Seefahrt, so war sich Theodor sicher, hatte er es nun gewiss nicht mehr.  Zu lange schon harrte er auf dem Schiff. Zu lange schon ohne festen Boden unter den Füßen. Zu lange schon ohne Gerüche, die nicht Zeuge sind für schlechte Küche.

Die pechschwarze Robe, noch von der Trauerveranstaltung vor der Abfahrt, umgarnte einst seine zärtlichen Rundungen am Feinkostgewölbe. Nun? Schlabberig, stinkend, schwach – sie scheint sich dem Besitzer anzupassen. An der Reling des Schiffs lehnend, martert es, gleich jedem öden Tage zu Schiff, in Theodors Kopf. Die Gedanken kreisen. In der Heimat bleiben konnte er nicht. Gehen wollte er nicht. „Sieh es nicht als Flucht – sieh es als Gelegenheit“ waren die letzten Worte seines einzigen und letzten Freunds Oddat.

 
 Doch was tun, wenn keine Hoffnung bleibt? Was tun, wenn das Herz entzweit?

 
 Ein kalter Schauer über Theodors schwache Glieder – der Regen setzt wieder ein…

 …Starker Regen. Kauernd an immerzu gleicher Stelle und den Wogen der Gezeiten ausgeliefert harrt der Blick auf dem von Wellengang geprägten Nass. Die Nacht stockfinster, nur von den Öllampen in Schattenspiel getaucht, taumelt das Schiff – das Ziel? Noch ungewiss. Die Fragen in der Nacht sind ständig die gleichen. Konnte er nicht mehr tun? Hätte er es vermeiden können? Was, wenn ihn jemand erkennt? Was, wenn jemand herausfindet… Ein lautes Platschen – da hats wieder wen erwischt! Ins von Wellengang geprägte Nass entflieht, der, der zu Beginn die lustig‘ Melodie gespielt. Immerhin, der Gedankengang durchbrochen, den Kopf tief in der Robe verkrochen, gehen die Augen wieder zu, der Hagere kommt final zur Ruh…

 …der Morgen naht. Als hätte Theodor die Nacht durchzecht öffnen die Augen mehr schlecht als recht. Doch was er nun erblickt, den Hageren wohl selbst erschrickt. Die Wolken brechen, das Sonnenlicht – Theodor glaubt seinen Augen nicht, strahlt göttlich auf das vom Wellengang geprägte Nass. Und wäre dem nicht genug, der Hagere vernimmt nunmehr den Ruf: Land in Sicht…

 …und so der Blick zum Land entzückt, ein Gedanke, eine Antwort, der und die sich formt und bald die Brust erdrückt:

 
 Doch was tun, wenn keine Hoffnung bleibt? Was tun, wenn das Herz entzweit?
 Es ist der Glaube, der die Wunde heilt. Der Glaube, der die Hoffnung treibt…

 
Theodor
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Re: Das fromme Leben des Theodor G.

Beitrag von Theodor »

Kapitel 2: Hohenwaller Knappschaft  

Schwer wird der eine vor den andern Fuß ab vom Schiff gesetzt. Zunebst ächzend der Fisch vom alten Fischermann genetzt.
Ein Gefühl, lange nicht erlebt… kein Schwanken, kein Nebel, kein Regen – klare Sicht:
 
Leben

Hoch türmen sich die Gebäude der noch unbekannten Gegend. Am Hafen aufgeschnappt erfährt Theodor rasch den Namen der Stadt:
 
Solgard
 
…mühselig und zermartert von Tagen, Wochen, vielleicht Monaten schleppt sich der pechschwarz Berobte ohne Halt zu einer besonders auserkorenen Gestalt. Hohe Zinnen türmen vor den Augen – allein die verzierten Fenster aus Buntglas lassen glauben, dass der Herr selbst hier am Werke war, wirkt doch alles mehr als göttlich – ja, ganz wunderbar...

...Ehrfürchtig dann der erste Schritt auf heiligem Boden, von welch warmen Gefühl wird Theodor dort durchzogen? Die grünen Augen sodann, erblicken im inneren einen noch größeren Mann.

Des Herrn Segen!
Erklingt es markant. In schwerer Rüstung steht er vor dem pechschwarz Berobten, einer der des Herrn Boten! Ein langes Gespräch sodann entflammt, Theodor lauscht den Ausführungen mehr als gebannt – was ist es, was er dort verspürt? Ist es wahrlich Hoffnung, gar Glaube – oder der Herr selbst, der die Worte des Gegenübers führt?

…Valorian Hohenwall stellt der Paladin sich vor, melodisch klingt der Name durch die Kathedrale nach in Theodors Ohr. Wie großartig und wunderbar sich die Kathedrale, der Paladin Valorian türmt für das grüne Augenpaar! Stunden später nur, Theodor in Knappschaft Hohenwalls im Ordensschwur…
 
 
Und so beginnt das Abenteuer des Hageren von neuem … das Leben des Gottestreuen… das fromme Leben des Thedor G.
Theodor
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Re: Das fromme Leben des Theodor G.

Beitrag von Theodor »

Kapitel 3: Solgarder Bürgertum

Nur wenige Tage sind seit dem Ordensschwur vergangen, der Greifenfels im Bann der Solgarder Stadt gefangen…

...Wie atemberaubend die Ausführungen des Legaten Hohenwalls, wie herrlich die Bürger miteinander. Trotz der währenden schwere im Herzen Theodors – Hoffnung, teils pure Freude ziert für Augenblicke die Mimik des Hageren. Am gleichen Abend noch vom Ordensschwur gab es eine Bekanntschaft, die dem Paladinnovizen nicht mehr aus dem Kopf entfuhr. Samira, „Hohepriesterin“ stellte sein Meister Hohenwall Theodors gegenüber vor – welch einnehmende Gestalt! Mit ihren goldblonden Locken, den fast magisch wirkenden eisblauen... ja vielleicht sogar grauen Augen gilt wohl gemeinhin, sie würd‘ einen jeden Mann in ihren Bann ziehen. Und doch, einen jeden würde sie wohl wieder ausspucken, liegt doch der Hass auf das männliche Geschlecht tief verwurzelt in Historie des Volkes, der Schwesternschaft, des Glaubens. Wie beeindruckend, trotz dieser Verwurzelung Theodors Fragen zu bestehen, Auskunft zu geben über, was so selbstverständlich und mit Abneigung versehen.

Und Meister Hohenwall? Er verfügt über außergewöhnliche Eigenschaften. Als hätte der Herr selbst ihn mit einer göttlichen Ruhe versehen, trotzt er Versuchung, trotzt er Frevel - bleibt als Fels in der Brandung stehen. Einigkeit hat er als sein Ziel erklärt, gibt es wohl Unstimmigkeit in der Dienerschaft des Herrn. Die Ausführungen haben Theodor tief beeindruckt, in den Bann gezogen und die Bereitschaft für die wahren Aufgaben der Paladine bewogen. Überzeugend zudem, die Vorstellung Valorians zu Sloan. Beeindruckend, ihr auftreten und so wie Theodor entnahm, insbesondere ihre Taten in und um Solgard. Sie ist es, so verstand es Theodor, die das bunte Leben, das rege treiben befürwortete und förderte…

…Nur einen Tageslauf später ein weiteres Ereignis, das prägend und nachhallend im Kopf verankert. Nach der Flucht rechnete er mit nichts als einem vor sich hersiefenden Leben, ein Unverdienter der die vielen Tages seines Lebens mit Suff und Hurerei verbringen sollt … Wie anders sich die Dinge entwickelt. Diener des Herrn – und nun?

Bürger der Stadt Solgard

Woher dieses fremde Vertrauen?  Warum eine jede Begegnung eine Bereicherung für Theodors Leben? So sehr er sich bemühte, nichts Negatives konnte er den Leuten Solgards abgewinnen. Sie alle hatten ehrliche Absichten, brachten sich selbstlos ein, boten dem Greifenfels ihre Hilfe ohne Gegenleistung. War er selbst denn richtig? Hatte er selbst nicht niedere Gedanken? Eine jede Nacht, ein jeder Traum purer Schmerz, eine Herausforderung für sein entzweites Herz. Und dennoch… ein jeder Morgen die Hoffnung selbst, durch das bunte Leben der Solgarder erhellt.

...Das Rathaus verlassend, eine Fanfare ertönt, die die Ohren des Hageren verwöhnt. Der Blick nach links, der Blick nach rechts, der Blick geradeaus. Ein Barde dort mit der Fanfare sitzend, grinst den Greifenfels an. Eine schicksalhafte Begegnung, dessen sich Theodor bereits beim nähern bewusst – gefährlich für den Hageren der so verdrusst? Was, wenn dieser findet heraus, was wohnt im entzweiten Herz. Was, wenn dieser entdeckt… wer wahrlich hinter Theodor Greifenfels steckt?
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