An die Bewahrer

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Golga
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An die Bewahrer

Beitrag von Golga »

Spät am Abend betritt ein zerlumpter Bote Solgard, nur mit einem flackernden Blick und einem zerbrechlichen Schriftstück in der Hand.
Sein Ziel: das Bankgebäude der Stadt, wo er eine Nachricht an die "Bewahrer" hinterlässt. Das gleiche Szenario wiederholt sich wenig später in Nebelhafen. Beim Verlassen des Gebäudes murmelt der Mann immer wieder:
"Haltet mich da raus. Ich will damit nichts zu tun haben".
Er verschwindet - aus dem Gebäude, aus der Stadt, aus der Reichweite möglicher Konsequenzen.

An die sogenannten „Bewahrer“,
...oder besser gesagt, diejenigen, die nur vorgeben, etwas zu bewahren.

Vor wenigen Tagen stellte sich mir Euer Lichtelf Ba'thal in den Sümpfen in den Weg. Das war kein Zufall. Es war kein Missverständnis. Es war ein gezielter, feiger Angriff. Er hatte es auf mich abgesehen, das war nicht zu übersehen.
Während ich Kräuter sammelte, eine Tätigkeit, die so harmlos war, dass nicht einmal ein Narr sie als Bedrohung hätte deuten können, wurde ich von diesem elenden Wurm belauert und provoziert.

Seine armseligen Worte, seine leicht zu entlarvende Versuche, mich in einen Kampf zu verwickeln, erregten meinen Unmut. Doch zunächst ignorierte ich Ihn. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Denn der Tölpel zog seine Klinge gegen mich - und in diesem Moment überschritt er eine Grenze, die nicht ungeahndet bleiben wird.

Ich kenne Euch. Ich weiß, was Ihr seid, und ja – ich weiß auch, dass ich einmal einer von Euch war. Doch einer von Euch wagt es, mich so zu behandeln? Glaubt Ihr, ungestraft handeln zu können, ohne die Konsequenzen zu tragen? Ba'thal hat mir an diesem Abend klar und deutlich gesagt, dass diese Form der "Begrüßung" in Zukunft die einzige Art der Kommunikation sein wird.
Also frage ich Euch: Ist das Eure Absicht? Wollt Ihr diesen Weg der Gewalt gehen?
Seid Ihr bereit, Euch diesem Albtraum zu stellen, wenn Eure Taten mich zwingen zurückzuschlagen? Denn lasst mich eines klarstellen: Ich bin Euch bisher gnädig gewesen. Aber diese Gnade hat Grenzen, und Ba'thal hat sie überschritten.

Ich gebe Euch eine letzte Chance, diesen Wahnsinn zu beenden. Eine Entschädigung von 50.000 Groschen - das ist der Preis dafür, dass ich auf Rache an Euch absehe, denn der Lichtelf gehört zu Eurer Gemeinschaft. Ich gebe Euch sieben Tage. Sieben Tage, keinen Augenblick länger.

Für Ba'thal hingegen wird es keine Gnade geben, denn er wird für seine schändliche und niederträchtige Tat den Preis des Blutes bezahlen.

Wenn keine Antwort kommt, oder - und wagt es nur - wenn diese Antwort unverschämt oder abweisend ist, dann wisst dies:

Ich werde euch aufspüren. In den Wäldern, auf den Wegen, und selbst in den dunkelsten Ecken dieser Lande. Eure Zuflucht wird zur Falle, eure Schritte zu Ketten. Kein Ort wird sicher sein, kein Schatten tief genug, um euch vor meiner Rache zu verbergen. Selbst der Tod soll euch nicht zur Gnade gereichen
Ihr habt sieben Tage. Danach werde ich zu Eurem personifizierten Albtraum

Gez. Golga von Assuan
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Livius Quintus
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Re: An die Bewahrer

Beitrag von Livius Quintus »

Im Laufe des Tages würde ein Bote nach Surom finden, mit dem Auftrag, beim hiesigen Bänker eine für Golga adressierte Nachricht zu hinterlegen.

Wissen und Weisheit, alter Freund

Als Zeichen des Respekts für unsere gemeinsame Vergangenheit als Freunde und Mitglieder derselben Gemeinschaft, wende ich mich ein letztes Mal an dich, wie ich es früher getan habe.

Mit Bedauern verfolge ich schon seit einiger Zeit deine Entwicklung aus der Ferne und komme nicht umhin, mir die Frage zu stellen, an welcher Abzweigung du den falschen Weg gewählt hast. Ich kannte dich als verlässlichen Mann, der seine Familie an erster Stelle stellte und all seine ihm zur Verfügung stehenden Mittel nutzte, um den Schergen aus Surom und ihren Dämonenanbetern zu trotzen.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie du mir zum Vorwurf gemacht hast, dass ich unseren engsten Verbündeten gegenüber Treue zeigte, indem ich dein Handeln verurteilt habe. Eine Eigenschaft, von der ich einst dachte, dass du sie verinnerlicht hast und als dein grösstes Gut in dir trugst. Doch die jüngsten Entwicklungen zeigen mir, dass offenkundig alles eine einfache Schauspielerei war. Heute mache ich mir selbst den Vorwurf, nie den Ernst deiner Worte und damit verbundenen Handlungen in Frage gestellt zu haben. Dich und deine Absichten vor Verbündeten verteidigt zu haben.

Nun frage ich mich, ob du dir der Ironie deines Handelns bewusst bist? Ob du wirklich wahrnimmst, dass du deine Prinzipien und dich selbst verraten hast, um dich Surom anzuschliessen? Ob du weisst, dass diejenigen, die du nun deine Verbündeten nennst, Selenja, ein Teil deiner Familie, zur Geisel nahmen, um Bürger Solgards zu erpressen?
Mein Freund, du hast dich verloren. Der Einfluss des Abyss’ und der darin schlummernden dämonischen Unreinheiten hat die Mauern deiner mentalen Festung eingerissen und droht dein Lebenswerk ein für alle mal zu zerstören. Kehre um, mein Freund und stelle dich der Gerichtsbarkeit Solgards, damit dir die Priesterschaft dabei helfen kann, von deinen Lasten freizukommen und du wieder als freier Mann inmitten deiner Familie leben kannst. Lass nicht zu, dass Surom und die Welt der Dämonen dich noch tiefer in die Dunkelheit zerrt, in die du dich mit grosser Geschwindigkeit begibst und der Keil zwischen dir und deiner Familie noch tiefer getrieben wird. Noch hast du Menschen, die sich um dich sorgen. Noch besteht eine letzte Gelegenheit, diesem Unheil zu entkommen.

Doch lass dir gesagt sein, dass ein Handeln gegen Bürger Solgards als Angriff gegen die Bewahrer gewertet und ein Angriff auf ein Mitglied meiner Gemeinschaft gleichermassen als Angriff auf Solgard gewertet wird.
Du selbst solltest zwischen dem Handeln eines Einzelnen und der einer Gemeinschaft unterscheiden können, hast du doch selbst von dieser Handhabe Gebrauch gemacht. Doch so du dich auch in dieser Hinsicht belügen möchtest, solltest du wissen, dass die Augen Solgards auf dich ausgerichtet werden.

Sollte die Annahme des obig genannten Angebots ausbleiben, gehe ich davon aus, dass es dein Wunsch ist, den aktuellen Weg weiter zu beschreiten. Dann möge hiermit alles gesagt sein. Andernfalls stehe ich dir zur Verfügung, solltest du Unterstützung darin benötigen, in Kontakt mit dem Orden zu treten.

Mögen die Sterne zu deinen Gunsten ausgerichtet sein und dir den richtigen Weg weisen

gez.

Livius

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You either die a hero, or you live long enough to see yourself become the villain
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